6 Tipps: Mit Zukunftsangst leben

Ich habe Zukunftsangst. Denn die Welt steht ziemlich Kopf. Nach Corona wären wir alle gerne in unser altes, gutes Leben zurückgekehrt. Wir hätten uns gerne erholt von den psychischen Belastungen, der kollektiven Angst, vom Verzicht. Stattdessen vergingen nur wenige Monate bis zum Einmarsch in die Ukraine und nur wenig später startet ChatGPT mit einer künstlichen Intelligenz, welche alles in den Schatten stellt, was die Industrie bisher hervorgebracht hat. Dann Israel und immer mit an Bord ist eine latente Angst in Bezug auf unser Klima. Zukunftsangst. Lies weiter, wenn Du auch Zukunftsangst hast und nach Wegen suchst, damit umzugehen.

Sonnenaufgang irgendwo im Feld
Die Zukunft ist noch nicht geschrieben. Bild: Dall-e

Bei vielen Menschen lösen diese Ereignisse akute Zukunftsangst und ganz viele existenzielle Fragen aus: Was ist in einem Jahr? Was ist in 3 oder 5 Jahren? Lebe ich in einem sicheren Land und habe ich einen gesicherten Job? Womit bezahle ich morgen meine Rechnungen, wenn die Preise für Krankenkasse, Strom, Benzin und Lebensmittel ins unermessliche Steigen? Und was sollen meine Kinder später lernen?

Eins vorweg: Diese Fragen und Gedanken sind absolut normal. Unser Gehirn liebt die Sicherheit. Das Gehirn ist genau dafür gemacht, uns vor allen möglichen Dingen zu schützen und Schaden abzuwenden. Es tut einfach genau seinen Job, wenn es uns täglich mit unangenehmen Fragen löchert und konstant nach möglichen Lösungen und Antworten sucht. Nur, absolute Sicherheit und einfache Lösungen kann das Leben nicht immer bieten und so entsteht für viele ein Gefühl der Angst, Machtlosigkeit und gar Hoffnungslosigkeit.

Da die Welt aber grösstenteils nunmal so ist, wie sie ist, müssen wir Möglichkeiten und Strategien für uns entwickeln, wie wir einen kritischen, aber gesunden Umgang mit dieser Realität finden können. Wie wir selber aktiv werden und Verantwortung für unser Leben übernehmen können.

6 Tipps für ein erfülltes Leben mit Zukunftsangst

Ein wichtiger Hinweis darf nicht fehlen: Wenn Du seit mehreren Wochen stark leidest, kann es sein, dass Du professionelle Unterstützung benötigst. Vielleicht machst Du vorab einen Selbst-Test für Depression oder Generalisierte Angststörung. Professionelle Therapieangebote findest Du unter https://www.psychologie.ch denn Coaching und Selbst-Coaching ersetzen keine professionelle Therapie.

1. Fokussiere auf Dinge, die beeinflussen kannst

Wenn Du nicht gerade Bundesrat, Staats-Präsident oder Milliardär bist, hast Du ziemlich begrenzte Möglichkeiten, auf das Weltgeschehen Einfluss zu nehmen. (Falls doch, verlinke doch bitte diesen Artikel auf LinkedIn oder X für mehr Reichweite, Danke!). Als normale:r Bürger:in fühlt man sich dagegen sehr schnell hilflos, machlos und ist Spielball von Politik, Wirtschaft und eigener Gefühle. Das ist völlig normal und Du könntest nun einfach aufgeben und resignieren. Eine gesündere Strategie kann sein, ganz bewusst auf Dinge zu fokussieren, welche in Deinem eigenen Einflussbereich liegen.

Denke beispielsweise über Deine Ängste nach und schreibe Dinge auf, die Du mit Deinen begrenzten Mitteln tun kannst. Das könnten sein: eröffne eine Diskussion oder schreibe für Deine Firma Richtlinien für den Einsatz von KI-Tools, oder spende vielleicht Geld oder Kleider an Notleidende von Kriegen und Katastrophen. Oder überlege, wie Du Medienkompetenzen in Deiner Familie oder Freundeskreis stärken kannst.

2. Verbringe mehr Zeit im Hier und Jetzt

Einen Grossteil unserer Zeit verbringen wir gedanklich in der Zukunft oder in der Vergangenheit. Unsere Gedanken schweifen ab und wir beschäftigen uns mit möglichen Problemen der Zukunft und sehnen uns nach den längst vergangenen, guten, alten Zeiten.
Mit Achtsamkeitsübungen und einfachen Meditationen lernst Du, Deinen Fokus wieder ganz auf den jetzigen Moment zu legen. Baue bewusst Elemente in Deinen Alltag ein, bei denen Du ganz Aufmerksam bist. Mache zum Beispiel einen achtsamen Spaziergang. Nimm dabei ganz bewusst Deine Umgebung wahr. Lies mehr unter Gedanken-Karussell? Ein achtsamer Spaziergang

3. Ersetze grosse Lebensziele durch zentrale Werte

Vielleicht hast Du wichtige Lebensziele (vielleicht ein Haus, ein Boot, drei Kinder, Rente mit 55), die Du erreichen möchtest, aber in der momentanen Situation scheinen diese in weite Ferne zu rücken. Das nagt an Deinem Selbstwert, Du zweifelst vielleicht am Sinn des Lebens. Ziele sind sehr wichtig, um kurz- und mittelfristige Dinge in Angriff zu nehmen und durchzuziehen.

Für die Langfrist-Perspektive ist es in einer sich schnell verändernden Welt allerdings ratsam, dass Du Dir über Deine persönlichen Werte bewusst wirst und Dein Leben nicht daran bemisst, welche grossen Lebensziele Du erreicht hast. Setze kleinere, erreichbare Ziele basierend auf Deinen Werten. Werte geben Dir Halt, Perspektive und Motivation auch in Zeiten, in welchen alle Karten neu gemischt werden. Deine Werte: Motivation & Kompass für ein gutes Leben

4. Setze Dich mit Deinen Ängsten auseinander

Ängste und unangenehme Gefühle will eigentlich niemand so richtig. Wir alle wollen lieber glücklich sein und finden dann zahlreiche Strategien, wie wir unsere Ängste und Emotionen bekämpfen: deshalb sind Alkohol, Social Media, Parties, Schlafen oder Gedankenkarussell immer äusserst naheliegend, wenn wir uns sorgen. Nur, welche Probleme hast Du damit schon erfolgreich gelöst? Welche Ängste waren damit für immer weg? Hand aufs Herz, wenige. Die meisten Probleme kommen zurück, vielleicht schlimmer als vorher.

Nimm Dir stattdessen täglich etwas Zeit für Dein Innenleben und nimm wahr, welche Gefühle gerade da sind. Beobachte nur, verändere nichts, schiebe nichts weg. Versuche nur zuzuhören: wovor möchte mich mein Hirn gerade warnen? Findest Du vielleicht einen passenden Namen für deine Gefühle? Nimm wahr, dass Du nicht Deine Angst bist. Deine Emotionen sind im Grunde wie eine Einparkhilfe oder die Tankanzeige für den Autofahrer: Sie zeigen Dir an, wo bestimmte Risiken liegen. Du jedoch sitzt am Steuer und nutzt diese Informationen Handelst nach Bedarf. Mitten im Sturm? Wirf einen Anker! bietet eine Übung, die Du täglich bei Gelegenheit durchführen kannst.

5. Übe Dich in Offenheit und Neugier

Neue Technologien wie Künstliche Intelligenzen oder Virtual Reality, neue Arbeitsformen oder eine neue Berufliche Orientierung bringen natürlicherweise alle möglichen Ängste, Ablehnung oder Gefühle von Überforderung hervor, wie zum Beispiel: „Kann ich das denn? Wie soll ich das jetzt noch lernen? Ich bin viel zu alt für dieses neumodische Zeug. KI wird Millionen von Arbeitsplätzen vernichten.“

Wenn Du auch solche oder ähnliche Gedanken hast, nimm sie beim nächsten Mal ganz bewusst wahr. Entscheide Dich dann genauso bewusst, diese Dinge wie ein Kind mit Neugier und ganz spielerisch zu erforschen: Lass Dir vielleicht von Freunden, Kindern oder Enkel zeigen, wie das ganze funktioniert. Schaue vielleicht ein paar Videos und mache Dir einen Test-Account. Entscheide für Dich, wie Du Neues für Dich nutzen kannst.

6. Verbanne Doomscrolling aus Deinem Leben

Doomscrolling – das fast endlose Scrollen in Social Media- und News-Kanälen kann dazu führen, dass Du einem schier endlosen Feed mit Bad News und anderen Besorgnis erregenden Informationen gefüttert wirst. Zum einen tauchen Schreckensmeldungen häufiger auf, weil sie als emotionale Inhalte häufiger kommentiert und geteilt werden. Zum anderen, weil Newskanäle diesen Mechanismus auch bewusst nutzen, um Reichweite und Werbeeinnahmen zu generieren. Für Dich bedeutet das eine sehr pessimistische und verzerrte Sicht auf das Weltgeschehen.

Am besten achtest Du darauf, wie Du Dich nach Medienkonsum und Social Media fühlst. Lösche Apps, bei denen Du merkst, dass sie Dich überfordern, traurig oder hilflos stimmen. Richte Dir bewusste Informationszeiten ein und fokussiere auf Tageszusammenfassungen von Qualitätsmedien. Nutze beispielsweise auch die Fokus-Funktionen, die Android oder iOS mittlerweile bieten und richte Dir fixe Medien-Zeiten ein.

Übrigens, mit der kostenlosen unStruggle App hast Du wichtige Übungen immer dabei, wenn Du einen Refresher benötigst.
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